Er ist da – mal kaum spürbar, mal auffällig, manchmal einfach verwirrend: der Ausfluss. Ausfluss ist die Flüssigkeit, die aus der Vagina kommt. Er ist völlig normal und gehört zum natürlichen Reinigungsprozess des Körpers. Bakterien und abgestorbene Zellen werden damit aus gespült.

Der Ausfluss ist meistens weißlich oder durchsichtig und riecht kaum oder gar nicht. Je nach Zyklusphase kann er sich in Menge, Konsistenz und Farbe leicht verändern. Vielleicht hast du ihn schon bemerkt und dich gefragt, ob das „normal“ ist. Vielleicht hast du ihn auch ignoriert, weil niemand darüber spricht.

Dein Ausfluss kann dir zeigen, wo du dich gerade in deinem Zyklus befindest, ob du fruchtbar bist, ob sich dein Körper auf die Menstruation vorbereitet – und ob alles in Balance ist. Wir verraten dir, was dein Ausfluss bedeutet.

Was ist Ausfluss?

Vielleicht hast du ihn schon öfter bemerkt – beim Abwischen, in der Unterwäsche oder unter der Dusche. Ausfluss ist etwas ganz Normales und beschreibt alle Flüssigkeiten (außer Blut) die aus deiner Vagina kommen. Und er erfüllt wichtige Aufgaben: er hält deinen Intimbereich sauber, feucht und schützt vor Infektionen.

Ausfluss besteht aus Zervixschleim, abgestoßenen Zellen, Sekret und guten Bakterien – eine besondere Kombination, die dich schützt. Die Menge, Farbe und Konsistenz deines Ausflusses hängen vor allem von zwei Hormonen ab: Östrogen und Progesteron. Denn der Zervixschleim (und damit auch dein Ausfluss) verändert sich im Laufe deines Zyklus.

Zervixschleim wird im Gebärmutterhals (der Zervix) produziert, und seine Beschaffenheit verrät dir, wo du dich gerade in deinem Zyklus befindest. Rund um den Eisprung wird er klarer, elastischer und hilft sogar dabei, Spermien zur Eizelle zu leiten. In anderen Phasen blockiert er gezielt deren Weg.

Wichtig zu wissen: Jeder Zervixschleim ist Ausfluss – aber nicht jeder Ausfluss ist Zervixschleim. Trotzdem macht er den größten Teil davon aus. Er beeinflusst Konsistenz, Menge und Aussehen je nach Phase.

Wie verändert sich mein Ausfluss im Zyklus?

Dein Zyklus ist wie die 4 Jahreszeiten, ein echtes Auf und Ab von Hormonen. Und mit ihnen verändert sich auch die Konsistenz und Farbe deines Ausflusses – von fast unsichtbar bis glasklar, von cremig bis zäh.

Menstruation (Tag 1–5) – innerer Winter

In dieser Phase ist der Ausfluss kaum wahrnehmbar, weil er in deiner Menstruationsblutung nicht auffällt. Dein Hormonspiegel ist niedrig und der Zervixschleim eher zäh. Nach der Blutung folgen oft ein paar „trockenere Tage“. Dein Östrogenspiegel steigt langsam an, doch der Schleim ist oft noch dick, zäh oder kaum vorhanden. Dein Körper regeneriert sich.

Vor dem Eisprung (späte Follikelphase) – innerer Frühling

Mit steigendem Östrogenspiegel verändert sich dein Ausfluss: er wird cremiger, milchiger und feuchter. Je näher der Eisprung rückt, desto mehr erinnert er an rohes Eiweiß: glitschig, dehnbar, durchsichtig. Diese Konsistenz signalisiert Fruchtbarkeit und Vitalität.

Eisprung (Zyklusmitte) – innerer Sommer

Jetzt hast du vermutlich am meisten Ausfluss: er ist klar, elastisch und in größerer Menge vorhanden. Diese Konsistenz ermöglicht Spermien das „Durchrutschen“ bis zur Eizelle. Es ist die Phase maximaler Offenheit – im wahrsten Sinne des Wortes.

Nach dem Eisprung (Lutealphase) – innerer Herbst

Progesteron übernimmt und mit ihm wird der Ausfluss wieder dicker, trüber und klebriger. Er kann leicht gelblich erscheinen – das ist aber meist unbedenklich. Dein Körper stellt sich auf eine Ruhephase ein.

Viele Frauen erleben kurz vor der Menstruation nochmal mehr Ausfluss, der zäh und undurchsichtig sein kann. Bei anderen trocknet der Schleim ab. Auch das ist normal – dein Körper macht sich bereit für den nächsten Zyklus.

Mein Ausfluss ist komisch, muss ich mir Sorgen machen?

Veränderungen im Ausfluss sind grundsätzlich natürlich und normal. Im Laufe deines Zyklus und mit den schwankenden Hormonen ändert sich auch dein Ausfluss. Aber es gibt ein paar Warnsignale, die du ernst nehmen solltest:

  • Plötzlicher, starker Geruch
  • Grünlich-gelbe Färbung
  • Schaumige oder krümelige Konsistenz
  • Brennen, Jucken oder Schmerzen im Intimbereich

Solche Symptome können auf Infektionen oder ein hormonelles Ungleichgewicht hinweisen. Wenn du Veränderungen bemerkst, die dir komisch vorkommen, zögere nicht, ärztlichen Rat einzuholen.

Wichtig: du hast das Recht, dich in deinem Körper wohlzufühlen – und auch das Recht, Fragen zu stellen. Deine Gynäkologin oder dein Gynäkologe ist dafür da, dich zu unterstützen, nicht zu bewerten. Und niemand sollte dich je dafür verurteilen, dass du auf deinen Körper hörst.

Warum dein Ausfluss ein Zeichen von Gesundheit ist

Ausfluss gehört zu deinem Zyklus – und zu deinem Alltag. Statt dich dafür zu schämen oder ihn als „unangenehm“ abzutun, darfst du lernen, deinen Ausfluss als das zu sehen, was er ist: ein natürlicher, gesunder Ausdruck deines Körpers. Er gibt dir Informationen – über deinen Zyklus, dein Wohlbefinden, deine Balance. Und erinnert dich daran, dass dein Körper immer im Flow der Hormone ist.

Lass deinen Ausfluss kein Tabu sein – sondern ein Zeichen dafür, wie großartig dein Körper wirklich ist.